(C) Martin Fromme

Aus dem "Wiesbadener Kurier", 04. Februar 2023:

 

Bärstadter Grundschule treibt Austausch mit Frankreich voran

 

Per Videoanruf tauschen sich Viertklässler der Äskulapschule mit Gleichaltrigen aus Schlangenbads Partnerstadt Craponne aus. Dabei finden die Kinder schon viele Gemeinsamkeiten.

4. Februar 2023 – 02:00 Uhr

Hendrik Jung

BÄRSTADT. Rund um den Jahrestag der Unterzeichnung des Élysée-Vertrags findet traditionell eine Skype-Verbindung zwischen Schülern der vierten Jahrgangsstufe der Äskulapschule sowie altersgleichen Kindern der Ecole élémentaire Philippe Soupault in Schlangenbads Partnerstadt Craponne statt. Am 22. Januar hat sich die Unterzeichnung des Freundschaftsvertrags zum 60. Mal gejährt, in dem bereits die Begegnung von Kindern und Jugendlichen thematisiert worden ist. Nicht umsonst feiert auch das Deutsch-Französische Jugendwerk in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Da es in Schlangenbad keine weiterführende Schule gibt und so kein Schüleraustausch unmittelbar in der Gemeinde stattfinden kann, ist mit Unterstützung von Ingrid-Scherwinsky-Kuhn und Mechthild Springer zwischen den Grundschulen zunächst ein Briefprojekt entstanden, das seit elf Jahren durch das Skype-Projekt ergänzt wird. Nachdem sich die Schüler bereits per Brief kennengelernt haben, sind sie dabei mit ihrem jeweiligen Korrespondenz-Partner erstmals in persönlichem Austausch.

Traditionell beginnt dieser mit ein paar Minuten Verspätung, weil es noch ein paar technische Probleme zu lösen gibt. Da hilft es auch nichts, dass Schulleiterin Kirsten Jochim-Thomas und Dominique Porcheret vom französischen Partnerschaftsverein am Vorabend einen Testlauf durchgeführt haben. Doch nach einer Viertelstunde und einem Begrüßungslied kann das Bonjour aus Bärstadt mit einem Guten Tag aus Craponne beantwortet werden. „Ich bin sehr aufgeregt gewesen. Es ist ein bisschen peinlich, wenn man sich vor der Kamera verspricht“, berichtet die neunjährige Pheline. Bei ihr ist die Gefahr eines Versprechers jedoch ausgesprochen gering, denn ihr Vater stammt aus Frankreich, sodass sie bei einem Besuch ihres Großvaters den kurzen Dialog sowie den Liedtext noch mal mit einem Muttersprachler trainieren konnte. Ansonsten werde bei ihr zuhause jedoch meist Deutsch gesprochen, weshalb sie noch nicht so viel Französisch verstehe. Sie habe aber bereits französische Literatur und wolle die Sprache auf jeden Fall lernen. Einer ihrer Mitschüler wiederum hatte bis zum Schulprojekt noch gar keine Vorkenntnisse in der französischen Sprache. Die ersten Vokabeln zu lernen sei ihm jedoch nicht schwer gefallen, was man seiner Aussprache auch anhört. „Ich finde das Projekt gut“, erläutert der zehnjährige Julian. Beim Briefwechsel mit Hugo habe er festgestellt, dass sich beide Jungs für Fußball interessieren und auch das gleiche Computerspiel favorisieren. Gute Ansätze also für eine mögliche persönliche Begegnung.

Ob die beiden jedoch an der Fahrt teilnehmen, die der Partnerschaftsverein Schlangenbad-Craponne auch in diesem Jahr über das Himmelfahrts-Wochenende organisiert, steht bei beiden noch nicht fest. Seit die im letzten Grundschuljahr aufgebauten Kontakte in jüngster Zeit durch Besuche und Gegenbesuche verstetigt werden, steigt die Zahl junger Familien im Verein. 15 von ihnen seien schon Mitglieder geworden. „Im vergangenen Jahr waren wir beim Abendessen in Craponne bereits 110 Personen. Es wird schon schwierig, dafür ein Restaurant zu finden“, freut sich der Vereinsvorsitzende Ulrich Farr. Zehn weitere Familien seien zwar kein Mitglied geworden, nähmen aber an den Fahrten teil und Gäste bei sich auf, sodass die deutsch-französische Freundschaft hier weiter mit Leben gefüllt werden kann.

HJ

 

Hendrik Jung

01: Skype-Tag in der Äskulapschule 2023

02: Skype - Tag in der Äskulapschule 2023